Wir haben den Ersten und Zweiten Weltkrieg überstanden und leben
(zumindestens im demokratrischen Westen) in einem noch nie gekannten
Wohlstand und (materiellen) Überfluss. Zugleich genießen wir (im Wes-
ten) eine noch nie vorher gekannte Sicherheit und Freiheit.
Doch diese Freiheit ist bedroht, und zwar von einer neuen Art von
Diktatur. Eine Diktatur, die - sollte sie Realität werden - sogar im End-
effekt noch totalitärer wäre als das ehemalige Nazi-Regime oder die
kommunistische Sowjetunion.
Das Gefährliche daran ist, dass die “modernen Diktatoren” auf den ersten
Blick nicht als solche zu erkennen sind. Denn sie tragen Anzüge und wir-
ken eigentlich zivilisiert und menschenfreundlich, denn sie reden von
“Lösungen” und “Weltverbesserung” - die Frage ist allerdings, ob ihre Art
der “Weltverbesserung” tatsächlich unser Leben und unseren Planeten
schöner und lebenswerter machen würde.
Und vor allem: da sie uns eine schönere und angenehmere Welt ver-
sprechen, fallen wir darauf herein und geben freiwillig unsere Freiheit
und Autonomie auf - indem wir ihnen zum Beispiel Zugriff auf unsere
privaten Daten - und damit auf unser privates Leben - ermöglichen ....
Die Rede ist natürlich von Internet-Konzernen wie AMAZON, FACE-
BOOK oder GOOGLE und von “smarten Technologien”, die immer mehr
in unser Leben eindringen und uns zu “gläsernen Bürgern” machen.
Doch das ist noch nicht alles, wir lassen uns auch selbst entmündigen,
wenn wir unser iPhone und gewisse Programme und Apps, zum Beispiel
zur “Selbstoptimierung”, anwenden...
Das “Tor zur Überwachung” bietet den Internet-Konzernen und Geheim-
diensten übrigens der Konsum. Deshalb wird intensiv daran gearbeitet, die
Menschen dazu zu bringen, möglichst alles online zu kaufen. Denn dann
fallen jene Daten an, die sowohl wirtschaftlich wie geheimdienstlich zur
Durchleuchtung und Überwachung verwendet werden können.
Gleichzeitig fällt die Überwachung nicht auf, weil sie der Überwachte
selbst initiiert und vollzieht. Und weil er/sie als Konsument/in gerne die
Angebote nutzt, liefert er/sie auch gern seine/ihre Daten. Die dann wieder-
um zur Beeinflussung und “Dressur” des Kaufverhaltens benützt werden.
Was wiederum zu noch mehr Konsum anregt. Das nennt man “Persona-
lisierung”...
Die “Personalisierung” fördert somit den Online-Handel - und damit auch
den HYPERKONSUM - und dieser wiederum fördert Umweltzerstörung
und -verschmutzung und erhöht das Verkehrsaufkommen...
Doch nicht nur das - unsere Wachstumswirtschaft und die zunehmende
Digitalisierung sind auch Schuld am Raubbau der Natur, an der immer
größer werdenden Ungerechtigkeit, am “Raubtier-Kapitalismus” und dem
Abbau von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit...
So ist zum Beispiel die Art der Produktion eines Smartphones zutiefst
“räuberisch” (anders gesagt: “verbrecherisch”) - was übrigens für alle
Produkte, die in Billigländern der “Dritten Welt” hergestellt werden, gilt.
Dabei wäre das aufgrund unserer “Kaufkraft” gar nicht nötig...
Aber auch auf unsere Persönlichkeit, unser Denken und Verhalten, nimmt
die Personalisierung Einfluss. Und sie fördert auch eine “Steuerung von
Informationen” - und kann damit auch Einfluss auf Wahlen nehmen, wie
der Skandal um Cambridge Analytica gezeigt hat ...
So ist vor allem auch die systematische Untergrabung von Demokratie und
Rechtsstaatlichkeit durch die IT-Konzerne (und ihrer Verbündeten) eine
große Gefahr für unsere Freiheit ...
Es ist daher höchste Zeit, etwas gegen diese Gefahren zu unternehmen.
Doch was können wir tun? Hier einige Anregungen ...
letzte Änderung: 12.6.2020