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 Rekrutierung von ausländischen Soldaten:   Angesichts dieses großen Verlusts an „Kanonenfutter“ ist es nicht verwunderlich, dass die Ukraine immer mehr auch auf die Aufnahme internationaler Freiwilliger in die Reihen der ukrainischen Armee  setzt. Nach Angaben von Kiews Streitkräften kämpfen mittlerweile Soldaten aus 72 Nationen für die Ukraine: Besonders präsent sind Kolumbianer derzeit in der Ukraine. Sie haben sich bei der Fremdenlegion gemeldet und sind dann 10.000 Kilometer weit nach Europa gereist. "Präsident Zelensky hat ausländische Sol- daten dazu aufgerufen, sich seiner Armee anzuschließen und sein Land zu verteidigen. Wie viele kolumbianische Männer insgesamt für die uk- rainische Armee kämpfen, weiß niemand genau. Die Ukraine hält ge- naue Rekrutierungszahlen unter Verschluss, Kolumbien weiß es nicht. Die meisten Schätzungen gehen von mindestens 1000 bis 2000 Kolum- bianern im Dienst der ukrainischen Armee aus. Ein Anhaltspunkt sind die Todeszahlen, aber auch hier widersprechen sich die Quellen. Kolumbiens Außenminister Luis Gilberto Murillo hatte Ende letzten Jahres in einem Radiointerview gesagt, dass schon etwa 310 Kolumbianer in der Ukraine gefallen sind. Im Februar sprachen kolumbianische Behörden von offiziell 64 Gefallenen … Doch warum kämpfen Männer aus Kolumbien in einem Krieg,     der sie nicht betrifft? Der Hauptgrund ist wohl Geld:  Die ukrainische Fremdenlegion zahlt ausländischen Kämpfern umgerechnet etwa 3100 Euro im Monat. Dazu kommen gut 1500 Euro Bonus für jeden Monat an der Front. Für kolumbianische Verhältnisse ist der Sold ein Vermö- gen - bei ihrem Militär bekommen sie nur einen Bruchteil davon. "Hier verdient ein Berufssoldat nach sechs Jahren Dienstzeit weniger als 600 Dollar. Das ist absolut nichts, um 24 Stunden im Dschungel bloßgestellt zu werden, sagt ein kolumbianischer Ex-Soldat im Interview mit "Asso- ciated Press". Kiew hat die Fremdenlegion bereits kurz nach der Invasion durch Russ- land im Februar 2022 ins Leben gerufen. Seit Ende 2023 akzeptiert die Ukraine auch Legionäre, die nur Spanisch sprechen. Somit konnten auch Kolumbianer anheuern... Denn Personalmangel ist das gravierendste Problem der ukraini- schen Streitkräfte. Mittlerweile ist die Mobilmachung das wichtigste Gegenmittel, da sich kaum noch Freiwillige zur Armee melden. Die Zwangsrekrutierung ist jedoch unpopulär. Immer wieder tauchen Vi- deos in sozialen Netzwerken auf, die zeigen, wie Männer von der Straße in Busse gezerrt werden, die sie dann zu Zentren der Armee transportie- ren. Angehörige beklagen, dass etwa chronische Krankheiten oft nicht berücksichtigt würden. So gewann zunehmend ein zweiter Weg an Bedeutung, um neue Solda- ten zu rekrutieren: die Aufnahme internationaler Freiwilliger in die Reihen der ukrainischen Armee. Nach Angaben von Kiews Streitkräften kämpfen mittlerweile Soldaten aus 72 Nationen für die Ukraine. Und im Gegensatz zur heimischen Entwicklung melden sich demnach mitt- lerweile monatlich mehr als dreimal so viele ausländische Freiwillige wie zu Beginn des Krieges im Februar 2022. Ein Hauptmotiv ist wie bereits erwähnt das Geld – doch offenbar wird dieses nicht immer wie versprochen ausgezahlt:  In sozialen Netzwer- ken und traditionellen Medien kursieren Stellungnahmen mancher Kämpfer, die sich von den Versprechen der Ukrainer hinters Licht ge- führt fühlen. Es geht um ihren Sold, aber auch um mutmaßliche Un- gleichbehandlung auf dem Gefechtsfeld. Ihre Berichte decken sich     mit den Recherchen ukrainischer Medien, die seit 2022 mehrfach Missstände in der Internationalen Legion aufdeckten. Die Ukraine versucht aber laut Medienberichten seit vergangenem Jahr, die Bedingungen der internationalen Freiwilligen zu verbessern. Seit Oktober können diese auch in Offiziersränge befördert werden. Zuvor ging die Karriereleiter für Ausländer nur bis zum Unteroffizier. Seit April kommt der ukrainische Staat zudem für Reisekosten der Frei- willigen auf. Solche Maßnahmen sowie der vor allem für Menschen aus dem Glo- balen Süden weiterhin vergleichsweise hohe Sold scheinen Wirkung zu zeigen. Die Zahl der Freiwilligen steigt – trotz der offensichtlichen Ge- fahren und der hohen Wahrscheinlichkeit, an der Front sein Leben zu lassen. Meldeten sich laut der ukrainischen Armee zu Beginn der russi- schen Invasion nur zwischen 100 und 150 ausländische Freiwillige pro Monat, sind es demnach mittlerweile bis zu 600. Wie viele der Freiwilligen den Kampfeinsatz überleben, ist nicht be- kannt. Die Ukraine macht generell keine Angaben über eigene Verluste. Die Zahl der getöteten Ausländer dürfte insgesamt jedoch im vierstelli- gen Bereich liegen. Das kolumbianische Außenministerium erklärte im Februar, dass 64 Kolumbianer in der Ukraine getötet worden seien, 122 weitere galten damals als vermisst. Laut den Berichten kolumbianischer Söldner kehren zudem Dutzende verletzt von der Front zurück ....  Aber auch aus europäischen Ländern ziehen Männer an der Seite der Ukraine laut freiwillig in den Krieg gegen Russland. Darunter besonders viele Rechtsextreme aus Deutschland: Es ist kein Geheimnis, dass deutsche Rechtsextremisten in militärischen Verbänden für die Ukraine gegen Russland kämpfen. Bereits 2023 beri- chtete die Berliner "tageszeitung" (taz) über den Neonazi Stephan K., der "Putins Neo-Bolschewismus" bekämpft. Aktuelle Recherchen des NDR zeigen: K. ist nicht der einzige Neonazi auf den Schlachtfeldern der Ukraine. Der 26-jährige Leon B. aus Mecklenburg-Vorpommern, zuvor in der Szene der neonazistischen Kleinstpartei "Der Dritte Weg" aktiv, ist auf mehreren Bildern mit Sturmgewehr und Schutzweste zu sehen. Die Auf- nahmen wurden im Telegram-Kanal des "Deutschen Freiwilligenkorps" (DFK) veröffentlicht – einer Gruppierung deutscher Rechtsextremer, die auf Seiten der Ukraine kämpft. Das Deutsche Freiwilligenkorps ist inzwischen in das 49. Infanterieba- taillon "Karpaten-Sitsch" der regulären ukrainischen Streitkräfte ein- gegliedert. In sozialen Netzwerken propagieren Mitglieder des DFK offen ihre Gesinnung und teilen Kriegsberichte sowie Spendenaufrufe. Auch in anderen Bundesländern gibt es wohl Hinweise auf ähnliche Fäl- le. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg berichtet auf Anfrage des NDR von mehreren deutschen Rechtsextremisten, die sich "höchst- wahrscheinlich an Kampfhandlungen beteiligt haben". Wie gefährlich sind die Rückkehrer? Sicherheitsbehörden sehen in solchen Rückkehrern ein Risiko. Der Bundesnachrichtendienst (BND) teilte dem NDR auf Anfrage mit, dass von extremistisch motivierten Kämpfern nach deren Rückkehr ein erhöhtes Gefährdungspotenzial ausgehe. Sie seien an Kriegswaffen ausgebildet worden, hätten Kampf- erfahrung gesammelt – und könnten versuchen, Waffen in die EU zu schmuggeln…. Aber auch an der Seite Russlands kämpfen viele ausländische Soldaten: Laut einem Medienbericht rekrutiert Moskau Kämpfer aus 48 Län- dern: Das zeigen Hacker-Daten, die Exil-Journalisten zugänglich ge- macht wurden. Die meisten kommen aus Nepal, auch einzelne Männer aus der Europäischen Union tauchen in der Liste auf. Das zeigt eine Auswertung des russischen Exil-Mediums iStories. Die Journalisten- Plattform mit Sitz in Lettland ist an Rekrutierungsdaten aus Moskau herangekommen. Grund dafür war ein Leck bei der medizinischen Datenbank Emias. Das Portal verwaltet elektronische Gesundheits- akten in Moskaus öffentlichen Krankenhäusern und in das System werden auch die medizinischen Untersuchungen neuer Rekruten eingetragen. Hacker konnten Daten des Moskauer Rekrutierungsbüros aus dem Zeitraum von April 2023 bis Mai 2024 abgreifen und stellten sie den Exil-Reportern zur Verfügung. Diese filterten schließlich heraus, dass im besagten Zeitraum allein in Moskau über 1500 Menschen aus 48 Län- dern für den Krieg rekrutiert wurden. Die meisten von ihnen sollen aus Nepal kommen. Aber auch aus der EU und Deutschland kämpfen einige für Russland. Sicherheitsbehörden gehen von insgesamt 300 bis 800 deutschen Staats- bürgern aus, die für Russland in der Ukraine im Krieg sind. Das Rekru- tierungszentrum in Moskau haben sie aber nicht durchlaufen (sie werden übrigens laut Medien nicht als „Söldner“ bezeichnet, weil sie in die reguläre russische Armee aufgenommen wurden)  … Ein Beispiel dafür ist Dieter S. .- er kämpfte in der Ostukraine für Russ- land – im Mai  d.J. stand er laut Medienberichten in Deutschland wegen mutmaßlicher Sabotage vor Gericht. Sein Fall wirft ein Schlaglicht auf eine bislang unterschätzte Bedrohung. Sicherheitsexperten zufolge sind etwa 600 deutsche Staatsbürger seit 2014 in den Donbass gegangen, um sich dort prorussischen und russischen Milizen anzuschließen. Ukrainische Quellen sprechen sogar von etwa 800. Genaue Zahlen gibt es nicht, weil die Ausreise aus Deutschland seit Jahren wenig kontrolliert wird. Und auch sonst scheinen die deutschen Behörden die Augen vor dieser Gefahr zu verschließen … Welches unermessliche Leid mit dem Kriegsdienst verbunden ist, zei- gen übrigens Videos, die von ukrainischen Soldaten an der  Front aufgenommen wurden … 28.8.2025
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