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Als einige Stunden später der Apostel Thomas verspätet ankam und das Grab sehen wollte, entdeckten die Apostel, dass der Sarg leer war: Die Heilige Anna Katharina Emmerich beschrieb diese Begebenheit folgendermaßen:  „Nun aber verlangten Thomas und Jonathan nach dem Grabe der heiligen Jungfrau, und die Apostel zündeten Leuchten an, die auf Stangen befestigt waren, und zogen alle mit ihnen hinaus auf dem Kreuzwege Mariä zu ihrem Grabe. (…) Bei dem Grabfelsen angekommen, warfen sich alle umher auf die Knie nieder, Thomas aber eilte mit Jonathan zuerst nach dem Eingang der Höhle. Johannes folgte ihnen. Zwei Jünger bogen das Gesträuch vor dem Eingang zurück, und sie traten hinein und knieten mit ehrfürchtiger Scheu vor dem Totenlager der heiligen Jungfrau nieder. - Dann nahte sich Johannes dem leichten Korbsarge, der etwas über das Totenlager hervorragte, löste die drei grauen Binden auf, welche den Deckel umschlossen, und stellte diesen zur Seite, nun leuchteten sie in den Sarg und sahen mit tiefer Erschütterung die Grabtücher des heiligen Leibes in der ganzen Form der Einhüllung leer vor sich liegen. (….) Sie blickten mit aufgehobenen Armen staunend empor, als sei der heilige Leib ihnen jetzt erst entschwunden, und Johannes rief zu der Höhle hinaus: „Kommt und staunet, sie ist nicht mehr hier!“ Da traten sie alle paarweise in die enge Höhle und sahen mit Staunen die leeren Grabtücher vor sich liegen, und hinausgetreten, knieten alle zur Erde, hoben die Arme gen Himmel betend empor, weinten und beteten, priesen den Herrn und seine liebe verklärte Mutter … (…)  -  Da er- innerten sie sich wohl und gedachten jener Lichtwolke, welche sie gleich nach der Begrabung auf dem Heimwege aus der Ferne gesehen, wie sie auf den Grabhügel niedergesunken und dann wieder empor-geschwebt war.  - Johannes aber nahm die Grabtücher der heiligen Jungfrau mit großer Ehrfurcht aus dem Sargkorbe, faltete und rollte sie ordentlich zusammen und nahm sie zu sich, dann legte er den Deckel wieder über den Sarg und band ihn wieder mit den Binden zu. -  Nun verließen sie die Grab- höhle, deren Eingang wieder mit dem Gesträuche geschlossen ward. - Betend und Psalmen singend, wandelten sie auf dem Kreuzwege zu   dem Hause. Hier gingen sie alle in den Wohnraum Mariä. Johannes legte hier die Grabtücher ehrerbietig auf das Tischchen vor dem Betwinkel der heiligen Jungfrau. Thomas und die anderen beteten noch auf der Stelle, wo sie gestorben. -  Petrus zog sich abgesondert zurück, als habe er eine geistliche Betrachtung; vielleicht bereitete er sich vor, denn ich sah hier- auf den Altar vor dem Betort Mariä, wo deren Kreuz stand, aufrichten und Petrus einen feierlichen Gottesdienst hier halten, die übrigen stan- den reiheinweise hinter ihm und beteten und sangen wechselseitig.  Die heiligen Frauen standen mehr zurück an den Türen und an der Rückseite der Feuerstelle. *) Anna Katharina Emmerich, „Das Leben der heiligen Jungfrau Maria“,      9. Auflage 1992, Christiana Verlag, Stein am Rhein/Schweiz, S.442 ff. 18.8.2023
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