Mariä Aufnahme in den Himmel (lateinisch Assumptio Beatae Mariae
Virginis ‚Aufnahme der seligen Jungfrau Maria‘), auch Mariä Himmel-
fahrt („Himmelfahrt Marias“), ist das Hochfest der leiblichen Aufnahme
Mariens in den Himmel am 15. August, das von mehreren christlichen
Konfessionen gefeiert wird und in manchen Staaten auch ein gesetzlicher
Feiertag ist.
Es wird mindestens seit dem 5. Jahrhundert begangen. Andere Bezeich-
nungen sind „Vollendung Mariens“ oder „Heimgang Mariens“. Im
Zentrum des Festes steht der Glaube, dass Maria, die Mutter Jesu, wegen
ihrer einzigartigen Verbindung mit der Erlösungstat Jesu Christi als die
„Ersterlöste“ an der Auferstehungsgestalt Christi teilnimmt und
dass bei ihr die allen Menschen von Gott versprochene Zukunft des
ganzen Menschen mit Leib und Seele in einem ewigen Leben bei
Gott bereits vorweggenommen ist.
In den Ostkirchen trägt das Fest den Namen „Hochfest des Ent-
schlafens der allheiligen Gottesgebärerin“ (lateinisch Dormitio
‚Entschlafung‘), in der syrisch-orthodoxen Kirche auch „Entschlafung
der hochheiligen Meisterin unser, der Gottesgebärerin“.
Die Ostkirchen begehen das Fest am 15. August des griechisch-ortho-
doxen und gregorianischen Kalenders oder, wie die russisch-orthodoxe
Kirche und die sogenannten Altkalendarier, am 15. August des juliani-
schen Kalenders (der während des 21. Jahrhunderts dem 28. August des
gregorianischen Kalenders entspricht).
Die armenisch-apostolische Kirche feiert es an dem Sonntag, der dem
15. August am nächsten liegt. Im Generalkalender der römisch-katholi-
schen Kirche hat es den Rang eines Hochfestes.
Theologischer Hintergrund
Das Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ wurde im 5. Jahrhundert
von Bischof Kyrill von Alexandrien eingeführt. Er legte es im Zuge
der Christianisierung auf den 15. August, das wichtige römische Fest
feriae Augusti, Feiertage des Augustus: Mitte des Monats August feierte
der römische Kaiser Augustus seine Siege über Marcus Antonius und
Kleopatra bei Actium und Alexandria mit einem dreitägigen Triumph.
Die Jahrestage und später nur der 15. August waren von da an im
ganzen römischen Reich Feiertage.
Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist
seit dem 6. Jahrhundert bezeugt und wurde 1950 von Papst Pius XII.
in der apostolischen Konstitution Munificentissimus Deus als Dogma
verkündet. In die Lauretanische Litanei wurde die Anrufung „du Köni-
gin, in den Himmel aufgenommen“ eingefügt.
Das von Papst Pius XII. im Jahr 1954 eingeführte Fest Maria Königin
wurde 1969 auf den 22. August, den Oktavtag des Maria-Himmelfahrt-
Fests, verlegt.
Apokryphe Evangelien enthalten ausführliche Darstellungen der
Entschlafung Mariens: Die Apostel seien von ihren Missionsorten
durch die Luft an das Sterbebett Marias entrückt worden; verschiedene
Traditionen nennen Jerusalem oder Ephesus.
Sie hätten Maria nach deren Tod bestattet – auch der Leichenzug mit
Straf- und Heilungswundern an jüdischen Zuschauern wird beschrieben
– und das Grab mit einem großen Stein verschlossen; aber sofort sei
Christus mit den Engeln erschienen, hätten den Stein weggewälzt und
Christus habe Maria herausgerufen.
Diese Niederschrift, die wahrscheinlich auf die verlorengegangene
Schrift Transitus Mariae („Hinübergang Mariens“, geschrieben um
400) zurückzuführen ist, wurde besonders für die liturgischen Texte der
byzantinischen Kirchen wichtig.
Auch wenn umgangssprachlich im Deutschen der Ausdruck „Mariä
Himmelfahrt“ geläufig ist, ist das Festgeheimnis der Aufnahme Mariens
in den Himmel von dem der Himmelfahrt Christi zu unterscheiden. In
vielen Sprachen werden daher zwei verschiedene Bezeichnungen be-
nutzt, etwa im Lateinischen: Ascensio Domini, „Auffahrt des Herrn“,
und Assumptio Mariae, „Aufnahme Mariens“.
Die romanischen Sprachen leiten davon ihre Festbezeichnung ab.
Allerdings verwenden die Griechen, die auch nicht von „Mariä
Himmelfahrt“, sondern von der Koimesis, also vom „Entschlafen
Mariens“ sprechen"
Das Fest trägt auch den schon früher bezeugten Namen Dormitio Mariae
(lateinisch), Koimesis (griechisch) oder „Mariä Entschlafung“. In der
orthodoxen Kirche, die die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel
nie dogmatisiert hat, wird ausschließlich diese Bezeichnung verwendet.
Auf der Festikone nimmt Christus die Seele Marias (dargestellt als
Wickelkind) in Empfang. Im Kontaktion des Festes heißt es: „Die in
Fürbitten unermüdliche Gottesgebärerin […] haben Grab und Tod nicht
überwunden, denn sie als die Mutter des Lebens hat er zum Leben
hinübergeführt.“
Mit der Nachfeier dieses Festes endet in den Ostkirchen das Kirchenjahr,
das am 1. September mit der Vorfeier der Geburt der Gottesgebärerin
(8. September) beginnt.
Quelle: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Mari%C3%A4_Aufnahme_in_den_Himmel)
18.8.2023