Leseprobe:   Tugendhaftigkeit und innere Harmonie   Begriffe wie Tugendhaftigkeit und Sittsamkeit sind heutzutage sehr aus der Mode gekommen. Trotzdem haben sie nichts von ihrem Wert verloren und sind auch heute noch unumgänglich, wenn es um Moral und Ethik geht.  Was versteht man nun eigentlich unter einer Tugend? Die Tugenden sind unsere positiven Eigenschaften. Der Dalai Lama bezeichnet sie auch als die „elementar-menschlichen“ bzw. geistigen Eigenschaften.  Das heißt, es handelt sich um Eigenschaften und Fähigkeiten, die den Menschen vom Tier unterscheidet und nur ihm zu eigen sind. Es sind also die Eigenschaften, die uns erst wahrhaft menschlich machen. Und das sind die geistig-spirituellen Eigenschaften, die unserer höheren Natur, unserem Höheren Selbst, entspringen. Es sind dies unter anderem Nächstenliebe, Weisheit, Geduld, Toleranz, Aufrichtigkeit, Mut, Demut, Großzügigkeit, Fairness, Gerechtigkeitssinn, Rücksichtnahme, Sanftmut und Güte, um nur einige zu nennen.   Eine noch genauere Definition der Tugenden finden wir bei den griechischen  Philosophen, die sich sehr ausführlich diesem Thema gewidmet haben. So gibt es nach Platon (427 - 347 v.Chr.) 4 Grundtugenden, und zwar „für jeden Seelenteil eine besondere: für die Begierde die Selbstbeherrschung (Sophrosyne), für den Willen die Tapferkeit (Andreia), für die Vernunft die Einsicht oder Weisheit (Phronesis, Sophia), während die Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit (Dikaiosyne), ihnen übergeordnet, den Ausgleich zwischen ihnen schaffen muss.“    Aristoteles wiederum unterschied zwei Arten von Tugenden, die ethischen oder Charaktertugenden, die der Seele, den Empfindungen und Affekten zugeordnet werden, und die dianoetischen oder Verstandestugenden, die dem Geist entspringen.  Zu den ethischen Tugenden zählt Aristoteles die Tapferkeit, die Mäßigkeit bzw. Selbstzucht, die Freigebigkeit, Seelengröße bzw. hohe Gesinnung, Milde, Wahrhaftigkeit, Fröhlichkeit, freundschaftliche Gesinnung, Gerechtigkeit, das Ehrgefühl, der Witz und das Schamgefühl.  Zu den dianoetischen Tugenden oder Grundkräften des Geistes zählen hingegen künstlerische Fähigkeit, Wissen, praktische Einsicht, Weisheit, Vernunft.   Wenn wir alle diese Eigenschaften und Fähigkeiten, die den Tugenden zugeordnet werden, genau betrachten, werden wir erkennen, dass die meisten dieser Eigenschaften auch der Venus zugeordnet werden, vor allem in ihrer Funktion als Venus-Urania und als Herrscherin des Waage-Zeichens. Das ist nicht weiter verwunderlich, ist die Venus doch auch das Symbol für unser höheres Selbst. So symbolisiert die Venus vor allem unsere „höheren Gefühle“, unsere „Herzgefühle“, im Gegensatz zu den „Bauch-Gefühlen“, die dem Mond zugeordnet werden.  Bei jeder ethischen, aber auch spirituellen und religiösen Lehre geht es nun darum, diese Tugenden und höheren, spirituellen Gefühle und Eigenschaft zu entwickeln und die negativen bzw. blockierenden Gefühle, die unseren Seelenfrieden und unsere innere Ausgeglichenheit untergraben, in ihre Schranken zu verweisen und loszulassen, anstatt sie zu hegen und zu pflegen.  Wir müssen uns also auch eine gewisse Selbstbeschränkung und Selbstdisziplin auferlegen, wenn wir diese negativen Gefühle und Eigenschaften in uns überwinden wollen, denn wenn wir unsere negativen  Gedanken und Gefühle gewähren lassen, dann gewöhnen wir uns an sie, was dazu führt, dass wir allmählich immer anfälliger für diese Gefühle werden und ihnen mehr und mehr ausgeliefert sind.  Gleichzeitig mit der Bekämpfung der negativen Gefühle und Eigenschaften, müssen wir unsere positiven Eigenschaften, die Tugenden, in uns stärken und entwickeln.  Und dies geschieht ebenfalls durch stetige Übung und Gewöhnung, „so dass diese Tugend schließlich wie von selbst wirkt.“ Und dabei ist es sehr wichtig, das Mitgefühl und Einfühlungsvermögen zu steigern und zu pflegen.  Der Dalai Lama weist aber auch ausdrücklich darauf hin, dass es „Abkürzungen auf dem Weg dorthin nicht gibt“.  Wir müssen schon selbst an uns „arbeiten“ und uns in Selbstdisziplin, Mitgefühl und Liebe „üben“, wenn wir Fortschritte in unserer charakterlichen und spirituellen Entwicklung machen wollen.  Ein Hinweis, der gerade in der heutigen Zeit des New Age, in der nicht nur esoterische Weisheitslehren, sondern auch Okkultismus und alle Arten von Magie wieder vermehrt Anwendung finden, sehr wichtig ist ...... (Textauszug aus “Im Reich der Venus”) Zurück Zurück Zurück Zurück
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